1. Zentralschweizer Naturtagung

Programm und Zusammenfassungen

Ab 12.15 Uhr

Kaffee und Kuchen
Büchertisch und Informationen über Vögel sowie Naturförderung und -schutz
Von 9 bis 13 Uhr ist zudem die Bibliothek der Vogelwarte geöffnet

13.00 – 13.10 Uhr

Begrüssung
Michael Schaad, Schweizerische Vogelwarte

13.10 – 13.50 Uhr

© Dominik Abt

Biodiversität erhalten: die zentrale Rolle der Naturschützerinnen und Naturschützer
Daniela Pauli, Leiterin Forum Biodiversität Schweiz, Akademie der Naturwissenschaften SCNAT
Der grüne Eindruck täuscht: Um die Natur in der Schweiz ist es nicht gut bestellt. Grosse Flächen wertvoller Lebensräume sind verschwunden, die Qualität der noch vorhandenen Habitate sinkt, die Bestände zahlreicher Pflanzen- und Tierarten gehen zurück. Das Wirken der Naturschützerinnen und Naturschützer führt vielerorts zum Erfolg, doch werden diese lokal positiven Ergebnisse immer wieder übersteuert von Entwicklungen, die sich auf die Vielfalt der Natur grossflächig negativ auswirken. Um diesen Negativtrend aufzuhalten, muss die Erhaltung der Biodiversität auch ausserhalb des Naturschutzes zu einem wichtigen Anliegen werden und in alle Bereiche von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik einfliessen. Dabei sind engagierte Naturschützerinnen und Naturschützer von zentraler Bedeutung – einerseits für die Aufwertung von Lebensräumen und zur Förderung von Arten, andererseits aber auch, um jene Menschen für die Biodiversität zu begeistern, die sich bisher kaum dafür interessiert haben.

13.50 – 14.10 Uhr

© Maria Jakober

Die UNESCO Biosphäre Entlebuch auf dem Weg zum Moorkompetenzzentrum
Florian Knaus, Wissenschaftlicher Koordinator, UNESCO Biosphäre Entlebuch
Die UNESCO Biosphäre Entlebuch beherbergt eine der grössten Dichten an intakten Mooren und Moorlandschaften der Schweiz, doch auch hier gibt es Aufwertungsbedarf. So ist beispielsweise rund die Hälfte aller Hochmoore nicht mehr in einem natürlichen Zustand. Das Biosphärenmanagement hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren ein Moorkompetenzzentrum aufzubauen. Neben traditionellen Moorrevitalisierungen sollen die Moore hierzu auch für die Wissenschaft, Umweltbeobachtung, Lehre, Sensibilisierung, Bildung und für den naturnahen Tourismus in Wert gesetzt werden.

14.10 – 14.30 Uhr

© Peter Gölz

Wiederansiedlungsprojekt Frauenschuh im Kanton Obwalden
Heidi Budmiger, wissenschaftliche Sachbearbeiterin, Amt für Wald und Landschaft Obwalden
Der Frauenschuh gilt gemäss der Roten Liste als gefährdet, unter anderem durch Ausgrabungen und Fototourismus. Dies veranlasste engagierte Orchideenspezialisten der Schweizerischen Orchideenstiftung (SOF) ein Projekt auszuarbeiten, um die bestehenden Populationen zu stärken und durch die Kultivierung der Art Ausgrabungen zu verhindern. Von drei Standorten in Obwalden wurden Samen von Frauenschuhen entnommen. In Zusammenarbeit mit einer auf Orchideen spezialisierten Firma wurden daraus Setzlinge gezogen. Im Sommer 2018 wurde 500 Pflanzen an sechs Standorten ausgepflanzt. In acht weiteren Kantonen wurden ebenfalls Setzlinge ausgebracht.

14.30 – 14.50 Uhr

© Andreas Meyer

Artenförderprojekt Zauneidechse in der Innerschweiz
Philipp Christen, Projektleiter, Albert Koechlin Stiftung
Seit 1997 setzt sich die Albert Koechlin Stiftung für Menschen und den Lebensraum in der Innerschweiz ein. Als gemeinnützige Stiftung engagieren wir uns mit Projekten in den Bereichen Soziales, Bildung, Kultur, Wirtschaft und Umwelt. 2017 lancierten wir das Artenförderprojekt Zauneidechse. Die Zauneidechse dient als Leitart zur Förderung kleinräumiger Vielfalt. Zusammen mit den kantonalen Naturschutzfachstellen wurden 12 Fördergebiete in der Innerschweiz identifiziert (ca. 110 km2), in denen von Fachleuten über 4’500 Massnahmen zur Förderung der Zauneidechse definiert wurden. Durchschnittlich können über 70 % der gewünschten Massnahmen in den Jahren 2019 bis 2022 realisiert werden. Zusätzlich werden Projekte von Dritten (Naturschutz­vereine, öffentliche Hand und Private) unterstützt. Parallel zu den effektiven Massnahmen wurde eine Fachbroschüre erarbeitet um detailliert aufzuzeigen, wie die Zauneidechsen gefördert werden können. Alle Informationen sind auf www.zauneidechse.ch aufgeschaltet.

14.50 – 15.30 Uhr

Pause

15.30 – 15.50 Uhr

© Peter Trimming

Artenvielfalt im Wauwilermoos: Kleinmusteliden & Fledermäuse
Heidi Vogler, Fachmitarbeiterin Landschaft und Wildhüterin, Dienststelle Landwirtschaft und Wald Luzern
Welche Kleinmustelidenarten (Mauswiesel, Hermelin, Iltis) können im Wauwilermoos nachgewiesen werden? 32 Standorte innerhalb des Wasser- und Zugvogelreservates Wauwilermoos wurden untersucht und dabei zwei Aufnahmemethoden verglichen. An jedem Standort wurden ein konventioneller Holz-Spurentunnel und ein neuseeländischer Spurentunnel platziert. Mit «Wieselblick» die Landschaft zu verstehen ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, um den flinken Moosbewohnern auf die Spur zu kommen. Ebenso wurde im Sommer 2018 eine Bestandsaufnahme der Fledermäuse im Gebiet durchgeführt. Bekannte Nachweise gab es aus den umliegenden Gemeinden, jedoch nicht vom Wauwilermoos selber. Insgesamt wurden an 61 Standorten bioakustische Aufnahmen gemacht und ausgewertet.

15.50 – 16.10 Uhr

© Albert Krebs

Neue Drainagen für die Kreuzkröte – ein Artenhilfsprojekt im Kanton Luzern
Priska Strickler, Fachbearbeiterin Arten und Lebensräume, Dienststelle Landwirtschaft und Wald Luzern
Die Kreuzkröte ist eine stark gefährdete Amphibienart. Im Kanton Luzern fehlen ihr Laichgewässer und Strukturen im Landwirtschaftsland. Um dies zu ändern startete die Dienststelle Landwirtschaft und Wald 2018 ein Artenhilfsprogramm (AHP) für die Kreuzkröte. Dieses fokussiert auf den Bau von Flutmulden. Eine Flutmulde im Sinne des AHP ist eine künstlich erstellte, bewachsene, temporär wasserführende Vertiefung. Die Flutmulde wird jeweils im Frühling eingestaut und im Herbst mit Hilfe eingebauter Drainagen abgelassen und anschliessend maschinell gemäht. In allen vier bisher gebauten Flutmulden haben Kreuzkröten abgelaicht.

16.10 – 16.30 Uhr

© Nikalus Troxler

Ronfeld: vom intensiv genutzten Kulturland zu einem Naturhotspot im Seetal
Niklaus Troxler, Management Schutzgebiete, Pro Natura Luzern
Am Südende des Baldeggersees wurde die Verlandungszone grösstenteils entwässert, um landwirtschaftlich intensiv genutzt zu werden. Damit gingen ökologisch wertvolle Lebensräume verloren. Pro Natura konnte dort Land erwerben und legte damit den Grundstein, um im Ronfeld grossflächige Renaturierungen zu schaffen. In den letzten 19 Jahren sind mehr als 6,5 ha Riedwiesen, Kleingewässer, Flutmulden und Fromentalwiesen entstanden. Kartierungen zeigen, dass eine Vielzahl von Arten wieder beobachtet werden können, die im intensiv genutzten Kulturland keinen Lebensraum fanden: 40 Libellen-, 6 Amphibien-, 18 Heuschrecken- und 27 Tagfalterarten. Dazu gedeihen heute viele seltene Pflanzenarten wie Sibirische Schwertlilie, Rosskümmel, Silge, Färberscharte, Lungenenzian und Kurzgranniger Fuchsschwanz. Die Flutmulden locken von Frühling bis in den Spätherbst etliche rastende Zugvögel an.

16.30 – 16.50 Uhr

© B. Schmid

Artenförderprojekt Turmfalke & Schleiereule: Tag- & Nachtschicht auf dem Bauernhof
Martin Buchs, Naturschutzbeauftragter Gemeinde Ebikon
Das Artenförderprojekt Turmfalke & Schleiereule beantwortete spannende Fragen zu den gerne gesehenen Bauernhofbewohnern. Wohin «verschwinden» die flügge gewordenen Greifvögel? Wie viele Küken überleben? Wie standorttreu sind die Altvögel? Neben faszinierenden Themen rund um die beiden Arten, die untersucht werden können, konnten mit diesem Projekte wertvolle Brücken zwischen Naturschutz und Landwirtschaft geschlagen werden. Während den vielen Nachtstunden beim Beringen der Tiere ergeben sich Momente für bereichernde Gespräche – eine Basis einer tragenden Zusammenarbeit, aus der weitere Projekte zur Naturförderung entstehen können.

16.50 – 17.00 Uhr

Fazit und Schluss der Tagung
Michael Schaad, Schweizerische Vogelwarte

Ab 17.00 Uhr

Apéro

Programm als PDF

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