5. Zentralschweizer Naturtagung

Programm

Programm als PDF

 

Ab 12.00 Uhr

Kaffee und Kuchen
Büchertisch und Informationen über Vögel und Naturschutz
Von 9 bis 13 Uhr ist zudem die Bibliothek der Vogelwarte geöffnet

 

13.00 – 13.10 Uhr

Begrüssung
Maria Jakober

 

13.10 – 13.50 Uhr

Wie geht es den Fliessgewässern in der Schweiz?
Anne Dietzel, Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute, VSA-Plattform Wasserqualität

Bach mit Magerwiesenpuffer © Markus Jenny

Gewässer gehören zu den artenreichsten Ökosystemen der Welt, sind aber auch besonders vom Artenverlust betroffen. Wir Menschen nutzen die Gewässer als Trinkwasserressource und für die Energiegewinnung. Für mehr Siedlungs- und Landwirtschaftsraum verbauen wir Ufer und ändern Flussläufe. Dünger, Pflanzenschutzmittel und andere Mikroverunreinigungen belasten die Gewässer. Wie geht es in diesem Zusammenhang den Fliessgewässern in der Schweiz? Dazu werden die Ergebnisse nationaler Monitoringprogramme in Bezug auf verschiedene ökologische Indikatoren beleuchtet, mit einem Fokus auf die besonders empfindlichen und für die Funktion der Fliessgewässer so wichtigen Makroinvertebraten. Zudem wagen wir einen Ausblick auf Massnahmen, die wir alle umsetzen können, um den ökologischen Zustand der Fliessgewässer positiv zu verändern.

 

13.50 – 14.10 Uhr

Quo vadis Fischereiregal?
Peter Ulmann, Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa), Kanton Luzern

Egli © Christa Rohrbach

Jagd- und Fischereiregale sind althergebrachte Rechte des Kantons für die Nutzung von Wildtieren und Fischen. Anders als die Wildtiere haben sich die Vorkommen der aquatischen Lebensgemeinschaften in den letzten Jahrzehnten besorgniserregend entwickelt. Klimaveränderung, Stoffeinträge und invasive Arten setzen den aquatischen und semiaquatischen Ökosystemen enorm zu. Nicht nur Fliessgewässer zeigen eine starke Degradierung, sondern auch Seen. Der eingetretene oder sich abzeichnende Niedergang der Fischerei als Nutzung ist weit mehr als «nur» der Einbruch der Fänge. Es braucht ein neues Verständnis der Interessengruppen gegenüber ihrer Aufgabe (Kanton), Existenz (Berufsfischerei) und Passion (Angelfischerei). Der im Kanton Luzern dazu praktizierte Ansatz besteht darin, mögliche Perspektiven partizipativ mit den Stakeholdern zu entwickeln.

 

14.10 – 14.30 Uhr

Nicht nur Azur-, sondern auch Keiljungfern dürsten nach Licht und leiden bei zu viel Schatten
Ruedi Wüst-Graf, Naturschutzbüro und Tierpräparation

Kleine Zangenlibelle © Ruedi Wüst-Graf

In jeder Gemeinde bilden Bäche und Gräben wertvolle Vernetzungselemente. Ausserordentlich wichtig ist hierbei die Ausgestaltung des Gewässerumfelds. Besonders auf Fliessgewässer spezialisierte Libellen stellen hohe Ansprüche. Dank dem Gewässerschutzgesetz ist der Schutz geregelt, doch beim Gewässerraum ist vieles ungeklärt, wie die ständigen Streitigkeiten im Kanton Luzern belegen. Auch bei der Uferpflege liegt vieles im Argen. Primär ist diese notwendige Arbeit für Gemeinden, Kanton und Eigentümer ein Kostenfaktor, und dem biologischen Wert eines Fliessgewässers wird eher wenig Bedeutung zugemessen. Doch gerade hier könnte viel Zielführendes getan werden. Am Beispiel von Fliessgewässerlibellen wird aufgezeigt, was zu tun wäre und wie sich die Verantwortlichen, Vereine, aber auch Einzelpersonen einbringen können.

 

14.30 – 14.50 Uhr

Sind Geburtshelferkröten «Glögglifrösche»?
Thomas Röösli, carabus Naturschutzbüro

Geburtshelferkröte © Thomas Röösli

Als «Glögglifrösche» werden mitunter etwas tollpatschige Personen bezeichnet, die mit reichlich Glück durchs Leben stolpern. Aber trifft diese Eigenschaft auch auf die zierlichen und gefährdeten Geburtshelferkröten zu, die im Volksmund ebenso genannt werden? Aufgrund ihrer einzigartigen Fortpflanzungsbiologie stellen sie besonders hohe Ansprüche an ihren Lebensraum, und für ihr langfristiges Überleben sind sie auf reich strukturierte, gut vernetzte Lebensräume angewiesen. 25 Jahre Artenhilfsprogramm haben den Rückgang der Art im Kanton Luzern zwar gestoppt, aber dennoch ist ihre Zukunft ungewiss. Der Vortrag gewährt Einblick in die Biologie dieser Amphibienart und zeigt auf, wovon es abhängt, dass die geheimnisvollen Glockentöne nicht verstummen.

 

14.50 – 15.30 Uhr

Pause

 

15.30 – 16.10 Uhr

Ökologische Aufwertungen im Kaltbrunner Riet: technische Umsetzung und politische Herausforderungen
Corina Del Fabbro, Pro Natura St. Gallen – Appenzell

Grünschenkel © Fritz Sigg

Das Kaltbrunner Riet ist ein national bedeutendes Flachmoor, Amphibienlaichgebiet sowie Wasser- und Zugvogelreservat. Das Schutzgebiet umfasst zwei voneinander getrennte Kerngebiete. Die Fläche zwischen den Kerngebieten wurde landwirtschaftlich intensiv genutzt und die Böden über ein Netz von Drainageröhren entwässert. Entwässert wurden auch Bereiche innerhalb des nationalen Flachmoors. In einem aufwändigen Projekt wurde im Jahr 2022 das Flachmoor regeneriert und in der Zwischenzone eine Flutwiese geschaffen, welche die beiden Kerngebiete miteinander vernetzt. Die Hürden für dieses Projekt waren gross: Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer mussten überzeugt, Opportunitäten genutzt und Vertrauen geschaffen werden. Der Vortrag soll einerseits die technische Umsetzung vorstellen, andererseits beispielhaft aufzeigen, wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren gelingen kann.

 

16.10 – 16.30 Uhr

Optimaler Rhythmus der Mahd zur Pflege von Feuchtgebieten
Thomas Sattler, Schweizerische Vogelwarte Sempach

Grande Cariçaie © Verena Keller

Wegen der fehlenden Dynamik von Wasserständen müssen heutzutage die meisten Feuchtgebiete regelmässig gemäht werden, damit sie nicht verbuschen. In vielen Gebieten des Mittellandes hat sich eine Mahd pro Jahr etabliert, auch weil dadurch die typischen und bedrohten Pflanzengesellschaften erhalten werden können. Zu den Auswirkungen der jährlichen Mahd auf andere Organismengruppen ist verhältnismässig wenig bekannt. Eine Langzeituntersuchung (30 Jahre) am Südufer des Neuenburgersees liefert dazu einmalige Resultate. Dabei wurden die Bestände von fünf häufigen Arten (Teichrohrsänger, Rohrammer, Rohrschwirl, Wasserralle und Bartmeise) in Abhängigkeit eines unterschiedlichen Mahdregimes untersucht. Die Resultate zeigen, dass für diese Vogelarten ein Mahdrhythmus alle 3 bis 6 Jahre optimal wäre.

 

16.30 – 16.50 Uhr

Alpnacherried: mit Schüttungen neue Lebensräume schaffen
Andy Wyss, Ala – Schweizerische Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz, und Martin Schuck, BirdLife Schweiz

Alpnacherried © Martin Brun

In den Jahren 2022/2023 entstanden durch Aufschüttungen im Mündungsbereich der Sarneraa in den Alpnachersee neue 7 ha Flachwasserzonen und 3 ha Flachmoorflächen. BirdLife Schweiz begleitete dieses Aufwertungsprojekt des Kantons Obwalden in Zusammenarbeit mit weiteren Naturschutzorganisationen. Erste Schutzmassnahmen zur Besucherlenkung wurden bereits umgesetzt, und weitere ökologische Aufwertungen sind in Planung. Das Alpnacherried ist ein bedeutendes Reservat der Ala, der Schweizerischen Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz. Ehrenamtliche des Ala-Reservatbetreuerteams führen dort im Frühling Brutvogelerfassungen durch. Zusammen mit der IG Haubenmeise haben sie ein begleitendes Monitoring ins Leben gerufen. Über dieses und weitere Themen wird berichtet.

 

16.50 – 17.00 Uhr

Fazit und Abschluss der Tagung
Maria Jakober

 

Ab 17.00 Uhr

Apéro mit biodiversen Häppchen

 

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